Pétrus, 1970, 75 cl

Leicht mattes, recht dunkles Weinrot mit dezent bräunlichem Schimmer. Beginnt pilzig mit einem gewissen Liebstöckelton, viel schwarze Schokonoten. Während die Nase etwas moderige Nuancen zeigt, ist der Gaumen etwas, aber wirklich nur etwas klarer ausgerichtet, Schwarzschoko-Bountynoten, Kaffee, eigentlich dramatisch schwarzbeerig, Korinthennoten und mit einer unglaublichen Nachhaltigkeit. Im Prinzip wäre das ein bewegender Petrus der nicht nur Merlotcharme zeigt, sondern auch eine selten anzutreffende Pomerol-Tiefgründigkeit. Leider war dieser sonstige 20-Punktewein in dieser Konstellation nicht bewertbar. 11: Ich freute mich auf diesen Wein ganz besonders. Denn das ist einer meiner Lieblings-Pétrus, wenn man dies überhaupt von sich aus behaupten darf. Leider korkte die Flasche beim letzten Kontakt. Und jetzt war auch diese Flasche korkig! Verständlicherweise gab es hier lange Gesichter, trotz den anderen Freuden… (20/20). 14: In der Farnsburg getrunken. Immer noch dunkles Granat. Eine nasale Wohltat, ausladend, buttrig, Pralinen, dunkles Caramel, ein Hauch Ingwertabletten, rote Pflaumen, unglaublich süss, ohne dabei marmeladig zu wirken. Cremiger Gaumen mit einer dramatischen Opulenz, wieder Pralinen ohne Ende, gebündeltes, langes, druckvolles Finale. Eine vinöse, ausufernde Orgie irgendwie jetzt auf dem Zenit, und genau so präsentiert er sich schon seit 20 Jahren.