Ein grosser Palmer, der vielleicht einmal 20/20 Punkte erreichen könnte! Ich habe ihn mehrere Male bei Fassproben degustiert (19/20): Enge, verschlossene Nase, Extrakt und Frucht anzeigend. Im Gaumen sehr viel Tannin, jedoch dicht und seidig. Der grösste Palmer, den ich je ab Fass degustieren durfte und der Beste seit dem phantastischen 83er. Genial auch an der Arrivage: Süsse Fruchtnase, Kokosnote, Marzipan, geröstete Mandeln. Im Gaumen wiederum süss, vanillig, sehr viel Fleisch mit feiner Struktur verbunden. Grosser Nachklang. Wenn irgend ein Palmer Chancen hat, um in die Nähe des legendären 61ers zu kommen, so könnte dies der 89er sein. Gehört definitiv zu den 89er Stars. Noch in der Fruchtphase mit Urs Ratschiller als flüssige Sonne anlässlich eines trüben Osterwochenendes genossen: Die Tannine in dem gewaltigen Wein sind so schön reif, dass man ihn undekantiert und eher kühl serviert, sehr gut geniessen kann. 1995 während einer kleinen Palmer-Vertikale degustiert. Die Flaschen kamen direkt vom Châteaukeller: Evolutionston, leicht faisandiert. Charmanter, fast rundlicher Gaumen, der Merlot zeigt im Moment einen schokoladigen Ton. Der 89er wird immer burgundischer und nimmt auch immer mehr 61er Konturen an. Wenn man ihn einschenkt, ist man von der Farbe nicht sehr angetan, denn er ist eher hell und weckt wenig Erwartungen. Im Duft beginnt dann der Reigen von ausladend, fein und sehr vielschichtig; Trüffel (hmmm…) und noch viel Kaffee vom Toasting her. Im Gaumen stört noch eine sanfte Lakritzenbitterkeit. Doch die Summe aller Dinge zeigt Grösse, Erhabenheit und eine königliche Entwicklung. Ein grosser Wein für alle, die grossen Burgundern nachtrauern und zum Bordeaux noch nicht ganz den Zugang gefunden haben. 1997 notierte ich: Jetzt zeigt er immer mehr, was in ihm steckt. Dabei muss man sich neidlos eingestehen, dass er dabei elegant bleibt und trotzdem sehr viel Tiefe zeigt. Seit der Fassprobe habe ich die Fähigkeit seines Hanges zur Legende proklamiert. Damals hätte man noch kistenweise von diesem Wein für 60 Franken kaufen können. Heute reicht der doppelte Betrag nicht mehr aus, um eine Flasche zu ergattern. First come – first served! 99: Beim Blüemli Emil im Krebs, Grenchen zum Abschluss von einem heftigen Business-Lunch getrunken. Der Tarif dieser Flasche war mit 122 Franken extrem fair. Der Wein wuchtig im Bouquet mit burgundischen Charakterzügen. Füllig und mit einer verschwenderischen Aromatik ausgestattet. Die Parallelen zum Palmer 1961 werden immer wahrscheinlicher (19/20). 00: Am Ostersonntag in Sagy (quasi als selbstgemachtes Geburtstagsgeschenk) aus dem Keller von Marino Aliprandi geholt und mit guten Freunden genüsslich geschlürft. Die zweite Flasche übertraf gar die erste – der beste Burgunder aus Bordeaux (19/20)! 01: Traumhaft weich und füllig mit einem fast unheimlichen Maulbeerenaroma erlebte ich ihn gleich zweimal innerhalb eines Monats. Einmal an einem jassigen Sonntag bei Romi und Kaspar Bättig in Willisau und als ersten Wein einer gigantischen Magnumserie bei Patrick Heer in Nyon (19/20). 04: Aufhellendes Weinrot, sanft ziegelroter Schimmer, grosser Wasserrand. Stark rosinierendes Bouquet, überreife Frucht, dezenter Luftton, Palisandernote, Haselnuss, Zimt, Pfefferkuchen, Trüffel, eine herrliche Côte d’Or-Affinität. Enorm konzentrierter Gaumen; Maulbeeren und rotes Cassis, cremige Gerbstoffe, noch immer eine stützende Adstringenz, die aber trotzdem nicht an der ersten Genussphase hindert, verschwenderisch beeriges Finale mit endloser Länge. Ein legendärer Bordeaux, der so sanft und anmutig ist wie eine schnurrende Katze (20/20). Eine Magnum in einem Restaurant zu einem sehr vernünftigen Preis. Zwei Stunden lang genossen, geschwelgt und geträumt (20/20). Oft wieder, und immer wieder getrunken. Die ware Grösse zeigte sich – einmal mehr – an einer Verkostung von sehr honorigen 1989er und 1990er im Jagdhof im Stubaital. Es war fraglos «der Wein des Abends». (20/20). 07: Eine Magnum im Restaurant Adler in Sempach. Den Preis verschweige ich. Nicht weil teuer, sondern weil günstig. Wir tranken ihn, ohne zu Deantieren und er legte mehr als eine Stunde lang zu, sogar das leere Glas roch noch berauschend, auch wenn das letzendlich doch ein schwacher Trost war. 07: André Kunz öffnete den Wein nach dem druckvollen 1990 Phélan Ségur. Nicht dass der Palmer 1989 unterging, aber er kam nicht ganz voll auf die Rechnung. Vielleicht weil jeder Schluck so geil war, dass ich gar keine Lust hatte über ihn nach zu denken… 08: Zwei Flaschen brachte Ruedi Berwert mit ins Burgund. Beide perfekt. Beide burgundisch wie die Umgebung. Beide süss, rund und von einer tänzerischen Grandezza! Eigentlich ist das gar kein grosser Bordeaux sondern ein noch grösserer Burgunder. Und wer nicht im Herzen auch Pinot-Kunst lieben kann, soll diesen legendären 1989er Palmer getrost mir überlassen. Im Herbst innert drei Tagen zwei Mal getrunken. Einmal im Loibnerhof. Einmal in der Coburg. Beide Male mit den Frères Schmidlin. Da ich den Palmer 1989 mittlerweile auswendig kenne, brauche ich auch nict mehr viel darüber zu schreiben. Musigny pur! Insgesamt im Jahr 2008 10 Mal getrunken. Von mir aus, darf es auch im 2009 so weiter gehen. 09: Mittleres Weinrot mir rubinen, feinen Reiferreflexen. Das Bouquet beginnt zaghaft, holt aus dem Tiefen und legt dann kontinuierlich zum wird pflaumig süss, leibt dabei würzig und zeigt im Untergrund Tabak- und schwarze Trüffelnoten, viel Damassinepflaumen und eine mittlere süsse, die sehr ausladend ist. Ein Mund voll ganz grosser Palmer der jung ist und vielleicht erstmals reif, samtiger, konzentrierte Gaumen, eine Essenz mit einer dramatischen Konzentration ohne dass diese erschlagend ist. Gehört fraglos zu den grössten Palmer-Jahrgängen und ist vielleicht der Nachfolger vom 1961er. 09: Acht Flaschen aus meinem Keller für einen unvergesslichen Abend in Spitz (Wachau) geopfert. Als ich aber die glücklichen Gesichter der Teilnehmer dieses aufwändigen Wine & Dine’s sah, bereute ich es keinen Moment! 09: Irgendwie gehört es zu meinem persönlichen Privlieg diesen Wein im Jahr ein paar Mal trinken zu dürfen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mehrere Male im Jahr mit Thomas Weissmann treffe, der irgendwie eine nie endende Quelle in seinem Keller von diesem Palmer 1989 angezapft hat. Also muss ich nicht zwingend viel schreiben und weil meist nur vier Personen an unserem Tisch sitzen auch nicht pressieren! 10: Am Geburtsag von Heinz Wetter in Baden. Ich erriet ihn blind. Nicht weil ich gut in Form war, sondern weil ich wusste dass jetzt drei 89er kommen würden und die verräterische Kapsel vor dem Einschenken nicht enfernt wurde. So konnte ich mich voll auf diesen wundervollen Schluck konzentrieren. 10: Eine sehr reife Flasche mit mehr Nase als Gaumen. 10: Bei einem Diner auf Palmer. Der Wein wurde zwei Stunden zuvor dekantiert. Schon an der Nase war klar, dass es sich hier um einen ganz grossen Palmer handeln musste. Die Jugendlichkeit sprach für den gut gekühlten Château-Keller. (20/20). 10: Aus Macht der Gewohnheit wollte ich eigentlich den 1989 Palmer nur geniessen und nichts mehr dazu schreiben. Denn schliesslich trank ich diese geniale Margaux-Grazie in diesem Jahr praktisch jeden Monat einmal. Doch es war die beste Flasche! Vielleicht lag es aber auch am Gabriel-Glas? Es ist kein Witz! Viele Weine der letzten Jahre erlebe ich jetzt oft als bestes Erlebnis. Wer schon aus meinem Glas trinkt, wird dies zum grössten Teil bestätigen. Wer es noch nicht hat, der sollte zumindest ein paar Tests machen. Es gibt nichts Schlimmeres, wenn man zwischen der Flaschenfüllung und der eigenen Nase und dem Gaumen irgend etwas verpasst. Zumindest flippte ich aus ob diesem ruhigen Wein im immer lauter werdenden Restaurant, das sich – wie wir – zunehmend füllte. Was mag wohl das Geheimnis an diesem grossen Palmer sein? Ich kann es mir nur so erklären, dass auf diesem Terroir die besten Merlots der Médocs wachsen. Die sind wohl so gut, dass diese mit den besten Pomerols mithalten können. Und bei einem Anteil von mehr als einem Drittel im Grand Vin ist das die sichere Bank des besten Burgunders des Médocs! 11: Am Mittag aus dem Keller von Lucien. Wir waren nur zu Dritt am Tisch. Deshalb trank ich mehr als ich schrieb. (20/20). 13: Recht dunkel, nur aussen mit feinem Rand, satt in der Mitte. Die Nase beginn mit ganz reifen, schwarzen Pflaumen, nobler Schwarztee, getrocknete Heidelbeeren, Cassis und Black Currant, geradlinig, alles hochreif, aber ohne Überreife, man muss nach Nichts suchen – es ist Alles da – und zwar im Übermass, schwarzes Leder, Périgourd-Trüffel, gibt immer mehr Schichten frei in seinen bereits unendlichen Facetten. Im Gaumen ein Elixier, konzentriert ohne überheblich zu sein, perfekte, reife Tannine, alle ist am richten Ort, wenn man ihn schlürft dann hebt man ab und man entschwebt in den transzendentalen Bereich. Eine klassischer, grosser, perfekter Palmer. Eine Legende für viele, weitere Dekaden. (20/20). 16: Gereiftes aber in sich noch recht dunkles Weinrot. Wuchtiger Nasensatz ohne erschlagend zu sein, begleitet von vielen, filigranen Facetten. Der Wein wechselt im Nasenbild von anfänglich fruchtig zu würzig. Er beginnt mit roten, süssen, kleinen Pflaumen und zeigt dabei noch einen minimen Hauch von Vanille, dann klingen Dörrfrüchte nach und erhöhen so die Süsse in Nasenbild. Im zweiten Ansatz, Kräuternuancen und Trüffel. Im Gaumen dicht, stoffig, cremig, mit einer satten Mitte was das Herz von diesem genialen, legendär anmutenden Palmer bildet, das Finale powert so richtig weg. Nach all diesen alten Palmerjahrgängen wirkt er wie ein Jungbrunnen und zeigt unglaublich viele Parallelen zum 1961er. Also ist dies wohl der bald der designierte Nachfolger. (20/20). 17: Gereiftes Weinrot mit zart ziegelrotem Rand, mittlere Dichte aufweisend. Süss, Lebkuchentöne, rotes Pflaumenmuss, dominikanischer Tabak, unglaublich vielschichtig und zärtlich, mild und doch intensiv. Im Gaumen von extremer Milde und Feinheit in den Tanninen, saftig lang und mit einer nonchalanten Eleganz. Das Grosse an diesem Wein sind die unglaublich vielen Finessen. Ob er wirklich der Nachfolger vom 1961er werden kann ist ziemlich klar. Isoliert betrachtet ist es ganz einfach in unglaublich grosser, beruhigender und wahrscheinlich zeitloser Palmer. (20/20). 18: Mitteldunkles Purpur. Im direkten Vergleich um Nuancen heller als andere 1989er-Kaliber. Das berauschende Bouquet ist pflaumig, nussig, dabei eine umwerfende aber doch filigrane Süsse zeigend. Zeder und Edelhölzer würzen das Nasenbild ab. Was auch immer ein Indiz für einen ganz grossen Palmer ist; er duftet nach Musigny. Und dies ist hier eindeutig der Fall mit seinem burgundischen Aromenkonturen. Im Gaumen malzig, zeigt im noch satten Extrakt Walderdbeermark. Trotzdem er genügend lange dekantiert wurde, gab er sich noch recht jung. Also ist dies ein möglicher Nachfolger vom 1961er. Erst am Beginn seiner noch lange anhaltenden ersten Genussreife. (20/20). 18: Thomas Weismann brachte die Flasche mit nach Goldau. Es war einfach nur ein berauschender Weintraum! (20/20). 19: Die Farbe ist reif und zeigt eine Transparenz eines damaligen Clarets. Also ein recht helles Granat-Purpur vermittelnd. Der Duft ist berauschend süss, viele reife Pflaumen vermittelnd, Dörrbananen, getrocknete Feigen, im Untergrund dunkle Brotkruste, Trüffel und Teer (Hermitage lässt grüssen). Im Gaumen saftig, hoch aromatisch und von den Grundaromen her ein Palmer durch und durch. Er wirkt jetzt – durch seine Reifung – allenfalls etwas leichter als früher und macht dies mit Grazie und Eleganz wieder wett. Er wirkt auf den betrachtenden Geniesser richtiggehend harmoniesüchtig. Das Finale ist cabernetwürzig und zeigt mehr Druck als man es von der generellen Körperkonstellation her vermuten würde. Ein genialer hoch feiner Palmer der noch zum alten Schrot und Korn gehört. Ich musste mich beim Verkosten zurückhalten, um das Glas nicht gleich in einem Zug zu leeren. So etwas darf man nicht in homöopathischen Mengen im Glas haben. Also entschloss ich spontan noch eine zweite Flasche für den grossen Palmerabend für meine Gäste zu öffnen. «To double the happyness – you have to share!». (20/20). 19: Normalflaschen. Schön dunkles Weinrot, Purpurschimmer und sanft lila Töne in der Mitte. Das Bouquet beginnt leimig und lädt weit aus, schier mit buttrigem Ansatz, Damassinepflaumen, Maulbeeren und minime Brombeerenspuren. Im zweiten Ansatz; Pralinen, dominikanischer Tabak und Hirschleder. Man spürt die grosse Wärme vom 1989er-Herbst. Liefert insgesamt ein berauschendes Nasenbild ab. Im Gaumen cremig, burgundisch. Während der Merlot den Gaumen füllt, liefert der Cabernet das fleischige und dunkelbeerige ab. Der Petit Verdot lässt den Gaumenfluss vibrieren. Das Finale ist bombig und mit Lakritze, Trüffeln, dunklen Beeren und einem mineralischen Terpentinschimmer. Trotz seiner Kraft verliert dieser geniale Palmer keine Sekunde lang seine nonchalante Eleganz. (20/20). |