Beschreibung
Gabriel
Trinkreife | trinken ( – 2030) |
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Bewertung | 18/20 |
In diesem grossartigen Wein liegt viel Hoffnung meinerseits. Man hat mir oft vorgeworfen, dass ich die Bordeaux des Jahrganges 1994 zu hoch gepunktet habe. Glücklicherweise beweisen heute bereits einige Weine, dass ich doch Recht hatte. Während ich beim ersten Barriquenkontakt noch mit 18/20 Punkten hantierte, setzte ich ihn kurz vor der Flaschenabfüllung mit folgenden Eindrücken auf 19/20 Punkte: Herrlich süsses Trüffel- und Pflaumenbouquet. Grossartiger Gaumenauftritt, viel Fleisch, ein absoluter Montrose-Klassiker. Er legt jetzt kontinuierlich zu und wird einer der ganz wenigen Bordeaux sein, die man aufgrund der feinen Eucalyptusnuance mit einem grossen Heitz-Wein vergleichen kann. Bei einem kleinen Schluck in Weibels Restaurant in Wien notierte ich ein Jahr später: Eine Cabernet-Legende – und (fast) keiner merkt es! Dann verschloss sich der Wein so stark (ein gutes Zeichen!), dass nicht mal mehr ein mehrstündiges Dekantieren geholfen hätte. Auf Auktionen stagniert sein Preis, weshalb ich auch heute noch – hätte ich nicht schon genügend davon eingekauft – zuschlagen würde. 99: Sattes Purpur mit fast schwarzen Reflexen. Verschlossen und trocken. Die Gerbstoffe zeigen sich fast masochistisch, doch beweist die Körperstatur sowie die gewaltige Adstringenz, dass man hier in gut zwanzig Jahren einen ganz grossen Wein erwarten darf. 02: Ein Kraftbolide, der aber momentan sehr verschlossen ist. Braucht mindestens zwei Stunden Luft und ist auch dann noch weit von der ersten Genussphase entfernt (19/20). Hatte ihn jetzt viele Male degustiert, war immer verschlossen. Am Schlussabend eines langen Degustationswochenendes aus der Jéroboam geöffnet. Immer noch sehr kompakt, aber viel Klasse zeigend, im Innern gibt er momentan wieder Frucht preis. Ich bin mir ganz sicher, dass daraus in wenigen Jahren etwas ganz Grosses wird. (19/20). Die Jéroboam für die Metzgete im November 2007 dekantierte ich 3 Stunden. Aber erst im Glas legte er dann zu. Immer noch eine sehr gute Kaufempfehlung für Kenner die noch 3 bis 5 Jahre Geduld aufbringen. 08: Sattes, dunkles Granat, noch keine Reifetöne. Erdiges Bouquet, eine massive Terroirsüsse, Ledernoten, reife Pflaumentöne, Kräuternuancen, wirkt geballt aber auch verschlossen. Im Gaumen fest, verlangende Adstringenz, komprimierte Tannine, metallische Spuren im Extrakt, sandiger Fluss, noch immer unnahbar aber man spürt das gewaltige Alterungspotential. Nur wer wartet, kann hier auf Genuss hoffen, denn der Wein präsentiert sich noch so jung, dass Dekantieren nicht viel nützt. Wird wieder zulegen. Momentanwertung: (18/20). 09: Eine Jéroboam an der Impérialemetzgete war einfach grossartig und – vielleicht Dank Grossformat – gar nicht mal so verschlossen. Ich glaube es geht langsam los. 10: Braucht zwar noch etwas Dekantierzeit, aber der allererste, richtige Genuss ist jetzt da. Mit einer Garantie für mindestens 20 weitere Jahre. (19/20). 11: Mittlere Farbtiefe, Granatschimmer. Öffnendes Bouquet, viel Bordeauxduft in der Nase vermittelnd, dunkle Pflaumen und Tabak. Harmonischer Gaumen, fleischig, wohl proportioniert, ausgeglichene Adstringenz, legt immer noch zu und zeigt ab jetzt endlich – nach vielen Jahren der Geduldsforderung – dass dies ein grosser und recht feiner Montrose ist. (19/20). 11: Eine verrückte, grossartige, kräftige Impériale beim Diner mit von Theo Stählin in Basel. (19/20). 14: Oft degustiert. Er macht es sich momentan selber schwer. Sehr lange dekantieren. Ich nehme ihn aktuell einen Punkt zurück. (18/20). 14: Eine Jéroboam in der Farsnburg. Noch dunkel, ohne Alters-erscheinungen. Das Bouquet meldet Reife, kompakt und trotzdem irgendwie noch verschlossen. Die Frucht ist etwas abgeklungen und der Wein zeigt erste Terroirnoten, nebst blumigen Tönen, in der Nase. Fleischiger Gaumen, kräftige Textur – also ein Klassiker. Jetzt in der ersten Genussreife und mit einer Garantie von mindestens 20 weiteren Jahren versehen. Hat einigen Teilnehmern besser gefallen als der Barton. Bei mir war’s grad umgekehrt. (18/20). 15: Mattes Weinrot. Die Nase eher schwierig. Oben noch intakt – unten mit flüchtiger Säure und Spuren von ältlichen Ledernoten, Soyasauce und erdiger Schimmer. Im Gaumen dann fast das Gegenteil der Nase; strenge Tannine, asketische Muskeln, unharmonischer Körperbau. Es gibt da mittlerweile unterschiedliche Flaschen. Der einst sehr versprechende Wein tut sich aber eher schwer in seiner aktuellen Entwicklung. Wie heisst es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nicht alleine schon deshalb, weil auch andere 1994er momentan auch nicht optimal unterwegs sind. |