Beschreibung
Gabriel:
Trinkreife | warten (2020 – 2048) |
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Bewertung | 20/20 |
JAHRHUNDERTWEIN: DIE PICHON-LALANDE-SENSATION!!! Die positive Ausbeute vom Jahrgang 2014 ist nicht mager. Es gibt da doch ein paar geniale Weine, welche 19-Punkte erreichen. Und auch nicht wenige, ganz tolle Crus mit Wertungen von 17/20 und 18/20. Damit ein grosser Jahrgang aber als ganz gross gehandelt wird, braucht es halt dann doch ein paar Jahrhundertweine, damit es rauscht im Punktewald und der Primeur voll in Gang kommt. So gesehen ist die Ausbeute heuer zwar ansehnlich, aber dann doch nicht so ganz richtig heiss. Zudem haben sich die Kunden in den letzten Jahrgängen eher lethargisch verhalten und haben – im besten Fall – nur punktuell eingekauft. Die einzigen Weine vom Jahrgang 2013, welcher innert Tagen vom 2013er-Primeur-Markt verschwanden waren; Les Carmes Haut-Brion und der Pichon-Lalande! Diesem sagenhaften Pichon-Lalande 2014 begegnete ich das erste Mal in der ersten Primeur-Woche. Um ihn verkosten zu dürfen, muss man einen Termin auf dem Château haben. Er wird nur dort präsentiert. Ich war sofort begeistert und gab ihm spontan 19/20 Punkte. Es war – zu diesem Zeitpunkt – etwa meine zehnte, wichtige Referenz im Médoc. Und er blieb über die ganze Distanz der folgenden Tage mein persönlicher Sieger vom linken Ufer. Und er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dann kam für mich dieser wichtige Donnerstag in der zweiten Woche. Da verkoste ich jeweils am Morgen mehr als 200 Cru Bourgeois. Auf Ulysse Cazabonne fülle ich die letzten Lücken jener Weingüter, welchen ich noch nicht begegnete. Oder ich justiere wichtigsten Weine nach, um die definitive Wertung zu fixieren. Am Nachmittag besuchen wir dann alle Premiers in Pauillac. Dies innerhalb von weniger als 100 Minuten. Bevor wir auf Château Latour untertänigst um Einlass bettelten, marschierten nochmals spontan auf Pichon-Lalande ein… War es die Woche zuvor da noch sehr ruhig und Nicolas hatte viel Zeit mit uns zu plaudern, war hier an mehreren Tischen ein echtes Tasting-Rodeo im Gange. Wir fanden ein paar leere Plätze und liessen und nochmals ein Fassmuster vom 2014 servieren. Die Nasenaromen hatte ich ja bereits auswendig gelernt. So nahm ich die ganze Degustationsration in den Mund und liess diese, so lange es ging, im ganzen Rachenraum kreisen. Jetzt war es für mich keine Frage mehr. Das ist der absolut beste Wein vom Jahrgang 2014. Und – da bin ich mir jetzt auch sicher; das ist ein Jahrhundertwein! Es war eine schier sinnliche Wohltat diesen hochfeinen und doch fülligen Wein degustieren zu dürfen. Ja zu dürfen! Es war für mich ein Privileg einen so grossen, legendären Wein in diesem extrem frühen Stadium zu Verkosten. Und ich werde ihn weiter verfolgen. Und auch (hoffentlich) weiter verfolgen dürfen in seiner weiteren Entwicklung. Und dann auch noch, wenn er in der Flasche ist. Denn ich werde ganz sicher ein paar verschiedene Weine vom Jahrgang 2014 kaufen. Und für diesen sagenhaften, sensationellen Pichon-Lalande werde ich alle Beziehungsregister ziehen um davon ein paar Kisten kaufen zu können. Ich rechne mit einem Kauf-Index von maximal 100 CHF/EURO. Das wäre dann eine weitere Sensation… 65 % Cabernet Sauvignon, 22 % Merlot, 7 % Cabernet Franc, 6 % Petit Verdot. Extrem dunkles Purpur mit lila und violetten Reflexen. Das Bouquet ist zu Ausflippen. Da sind viele reife, dunkle Pflaumen, Cassis, Black Currant, Lakritze, schwarzer Pfeffer, schwarze Oliven und Pumpernickelbrot. Das Nasenbild zeigt eine unglaubliche Tiefe, ist dabei absolut royal und erhaben. Ich habe ihn rund fünf Minuten nasal verfolgt, bevor ich den ersten Schluck probierte. Im Gaumen voller Harmonie, füllig, cremig, samtig mit gebündeltem, extrem langem und auch gewaltig druckvollen Finale. Es gibt also zwei gute Nachrichten. Erstens, ist das wieder ein sensationeller Pichon-Lalande (wie sein 2013er!). Und zweitens; diesmal gibt es recht viel davon. Nicolas Glumineau spricht nämlich von einer fast normalen Ernte. Wer heuer gar keinen Primeur macht, der wird die Chance auf einen veritablen Nachfolger vom legendären 1982er verpassen! |